24.04.2019
Ehrenamt bringt Anerkennung und Freude
Frau Irmela Nitsche kümmert sich um Demenzkranke
Als sich im Herbst 2018 Frau Irmela Nitsche in der Kamp-Lintforter Freiwilligenagentur KALI AKTIV beraten ließ, war ihr vor allen Dingen klar, dass sie gerne mit Kindern, Menschen mit Behinderungen und Senioren/ Seniorinnen arbeiten würde. Inzwischen ist sie einmal wöchentlich im Demenzkompetenzzentrum Sozialwerk St. Georg Niederrhein GmbH tätig, wo sie mit viel Engagement demenzkranke Menschen unterstützt.
Wie ist sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
Frau Nitsche ist eine freundliche, zierliche ältere Dame, die durch ihre an Alzheimer erkrankte, inzwischen verstorbene Mutter in der Vergangenheit Erfahrungen mit erkrankten Menschen gesammelt hat. Nachdem auch ihr Mann nach langjähriger Ehe vor drei Jahren verstorben war, begab sie sich auf die Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit.
Diese fand sie zunächst im Don-Bosco-Haus als Teilnehmerin in einer Theatergruppe und beim Vorbereiten von Festen und Veranstaltungen, jetzt aber füllt sie die ehrenamtliche Arbeit im erwähnten Demenzkompetenzzentrum noch weiter aus.
Das Demenzkompetenzzentrum im Gestfeld besteht aus drei Wohngemeinschaften mit sieben oder acht Bewohnern, die neben ihren eigenen Zimmern mit Bad einen gemeinsamen Koch-und Wohnbereich haben.
Frau Nitsche trifft sich hier einmal wöchentlich für anderthalb bis zwei Stunden mit den Bewohnern, um ihnen zu helfen.
Damit die an Demenz Erkrankten Hilfe beim Erinnern bekommen, ist eine Unterstützung ihres Tastsinns von großem Vorteil. Als Hobbyschneiderin hatte Frau Nitsche eine tolle Idee, nachdem sie ein sehr teures Hilfsmittel für Erkrankte kennengelernt hatte: sie fertigte einen Muff an, dessen „Innenleben“ mit ertastbaren Details wie Murmeln im Säckchen, Knöpfen usw. versehen ist. Dieser Muff ist aufknöpfbar - er besteht übrigens aus einem vielfarbigen, weichen Stoff- so dass das Innere auch mit den Augen wahrgenommen werden kann.
Eine zweite Arbeit zur Erinnerung ist noch im Entstehen, bei dem auf verschiedenartigen bunten Stoffstücken das Öffnen und Verschließen von Reißverschlüssen, das Zubinden von Schnürsenkeln oder das Einfädeln geübt werden kann.
Anregungen holt sich Frau Nitsche im Internet, in Büchern der Mediathek, auf Kindergarten-Flohmärkten usw.
Die Treffen mit den Bewohnern sind jedesmal unterschiedlich, mit Erzählungen von früher, mit Singen, Malen und Vorlesen, und mit voller Begeisterung kommentiert Frau Nitsche lachend
ihre Aktivität: “Ich fühle mich sauwohl!“
Für die Zukunft wünscht sie sich, dass noch viel mehr Personen eventuelle Berührungsängste aufgeben und ihre Hilfe in solchen Einrichtungen anbieten wie dem Demenzkompetenzzentrum.
Und natürlich: „Gesund bleiben und weitermachen können!“
Artikel und Foto: Birgit Petri